Tech Challenge 2023 | Ein Rückblick
Es ist Herbst 2022. Der Startschuss für das Legal Tech Colab ist gerade gefallen, und unser Venture Manager Victor Monsees muss sich eine Idee für die Tech Challenge einfallen lassen. Was ist die Tech Challenge? Jedes Semester haben Studierende an der TUM die einzigartige Möglichkeit, an einer Tech Challenge zu arbeiten und bis zum Ende […]

Es ist Herbst 2022. Der Startschuss für das Legal Tech Colab ist gerade gefallen, und unser Venture Manager Victor Monsees muss sich eine Idee für die Tech Challenge einfallen lassen.
Was ist die Tech Challenge?
Jedes Semester haben Studierende an der TUM die einzigartige Möglichkeit, an einer Tech Challenge zu arbeiten und bis zum Ende des Semesters einen Prototyp zu entwickeln. Für jede Tech Challenge haben die Studierenden Partner, die mit einer spezifischen Anfrage auf sie zukommen. Die Vielfalt der Tech Challenges ist dabei sehr groß: von Chemietechnik über Landwirtschaft bis hin zu Robotik und Luft- und Raumfahrt. Und in diesem Jahr hat das Legal Tech Colab erstmals zwei Legal Tech Challenges ins Leben gerufen.
Victor hat also einige Nachforschungen angestellt, mit verschiedenen Personen in unserem Netzwerk gesprochen und zwei Ideen entwickelt.
1. Eine digitale Lösung für die Prozesskostenhilfe erstellen
Das Problem hinter dieser Challenge: Die deutsche Prozesskostenhilfe ist eine unschätzbare Unterstützung für diejenigen, die sich in einem Rechtsstreit befinden, aber nicht über die finanziellen Mittel verfügen, diesen auszufechten. Der Antragsprozess kann jedoch überwältigend sein. Das Formular muss auf Deutsch ausgefüllt werden, es ist verwirrend und voller juristischer Fachbegriffe. Die meisten würden einen Anwalt benötigen, um beim Antrag zu helfen, den sie sich wahrscheinlich nicht leisten können – genau deshalb stellen sie den Antrag. Die Hürden sind also enorm und erschweren es den Bedürftigen noch mehr, um Hilfe zu bitten.
2. Einen digitalen Assistenten für Opfer von Straftaten erstellen
Der Ausgangspunkt für diese Challenge: Leider gibt es in Deutschland immer noch eine hohe Dunkelziffer bei Straftaten. Dafür gibt es viele Gründe: Sprachbarrieren, Scham, Unwissenheit und viele andere Faktoren. Technologie könnte eine Lösung sein, um die Hürden für die Meldung von Straftaten zu senken und Orientierung zu bieten. Die zweite Challenge sollte also darin bestehen, Opfern von Straftaten zu helfen und sie zu befähigen, die benötigte Hilfe zu erhalten und ihre Straftaten melden zu können.
Diese beiden Challenges wurden den Studierenden vorgestellt, die dann aus allen von verschiedenen Partnern präsentierten Tech Challenges wählen konnten. Eine echte Überraschung für uns war, dass etwa 25% der Studierenden die Legal Tech Challenges den anderen Challenges vorzogen.

Prototyping und Pitch
Die Studierenden, die aus einer Mischung von Tech-, Management- und IT-Studierenden bestanden, hatten nun die Chance, Lösungen für die Challenges zu entwickeln. Sie wurden von Coaches unterstützt, die ihnen halfen, Teams zu bilden, Ideen zu entwickeln, Prototypen zu erstellen und ihren Pitch zu planen. Aber etwas fehlte eindeutig: Kenntnisse des deutschen Rechtssystems. Keiner der Studierenden hatte einen Hintergrund in Recht oder Justiz.
Victor entschied sich daher, den Studierenden einen kurzen Überblick über das deutsche Rechtssystem zu geben und ihnen eine Vorstellung davon zu vermitteln, was sie wissen könnten, bevor sie eine Lösung entwickeln.
Um es noch praktischer zu gestalten, lud Victor auch zwei Experten ein, Derk Strybny und Johannes Obenauf, die einen Einblick in ihre tägliche Arbeit und die Anforderungen des deutschen Rechtssystems gaben. Beide Experten hatten viel Freude an der Zusammenarbeit mit den Studierenden, und Victor konnte sie davon überzeugen, Co-Juroren in den finalen Pitch-Sessions zu sein.
Nach etwa drei Monaten intensiver und kreativer Arbeit präsentierten die Teams ihre Lösungen einem Gremium von Juroren, das aus den Coaches der Tech Challenge, Victor und den beiden Experten bestand.
Jedes Team leistete hervorragende Arbeit und machte es den Juroren wirklich schwer, eine Entscheidung zu treffen. Und die Entscheidung musste schnell getroffen werden, da die finale Pitch-Nacht am Tag nach den Pitch-Sessions stattfand, sodass die Gewinnerteams schnell ausgewählt werden mussten.
Und die Gewinner sind….

…Team Rannstein: Herzlichen Glückwunsch an Nikola Tomic, Raphael Stief, Nicole Wenger-Wong und Yung-Yi Wang.
Sie entwickelten eine App, die einen Chatbot nutzt, um eine vorläufige rechtliche Analyse zu bieten, wobei der Schwerpunkt auf sexueller und körperlicher Gewalt liegt. Die App bietet auch Community-Ressourcen, um Kontakt zu Unterstützungsorganisationen wie „Der Weiße Ring“ aufzunehmen.

…Team LegalAiders: Herzlichen Glückwunsch an Dominik M. Aulinger, Nicolas Ebner, Henrik P. Mader, Max Rosenblattl, Olivia Steen und Daniel Wiedenmann zum Gewinn dieser Challenge und des TC Audience Awards.
Sie entwickelten eine App, die durch das Formular für die Prozesskostenhilfe führt, auf fehlende Informationen hinweist und auch in verschiedenen Sprachen verfügbar ist.
Wir sind besonders stolz darauf, dass LegalAiders auch den Tech Challenge Audience Award bei der Pitch-Nacht gewonnen haben, was ein Beweis für ihre Leidenschaft als Team und die zunehmende Bedeutung von Legal Tech-Lösungen ist.
Wir können gar nicht oft genug betonen, wie beeindruckt wir von den beiden Teams und allen anderen Teilnehmern waren. Solch großartige Ergebnisse in so kurzer Zeit zu erzielen, ist eine großartige Leistung, und wir freuen uns, dass wir den beiden Gewinnerteams jeweils 1.000 € Preisgeld anbieten konnten. Wir hoffen, dies war eine Möglichkeit, sich selbst und ihre großartigen Leistungen zu feiern. Vielleicht war es auch die erste Investition in ihr neues Start-up. Potenzial, Talent und Begeisterung bringen sie definitiv alle mit, und wir freuen uns, diese Talente kennengelernt zu haben und hoffen, sie noch lange in unserem Netzwerk zu haben.