Von Alex 2024 Mai, 23

Interview mit Certivity: Teil 1 | Über Certivity

Wir haben mit Nico Wägerle, Co-Founder und CEO von Certivity, über seinen Weg in die Selbstständigkeit gesprochen, um Themen wie Unternehmensgründung, Unternehmensaufbau, Meilensteine und Hürden auf dem Weg zum Unternehmertum zu beleuchten. Er gewährte uns einige Einblicke in sein Start-up.

Certivity Team

Wie habt ihr euch als Co-Founder gefunden und woher kam die Idee für Certivity?

Wir sind vier Gründer. Zwei technische Gründer mit einem Software-Hintergrund – Jörg und Sami. Dann Bob, der ein Regulierungsexperte ist, und ich. Ich bin übrigens der Jüngste in der Gruppe und wir haben alles von 32 bis 52 Jahren im Gründerteam. Bob, Sami und ich haben schon in der Vorgängerfirma zusammengearbeitet, einer Firma für autonomes Fahren in München. Jörg, unseren technischen Mitgründer, haben wir bei einem Accelerator-Programm in Stuttgart kennengelernt. Das war eine perfekte Ergänzung.

Was macht die Zusammenarbeit zwischen euch aus?

Das Wichtigste in der Zusammenarbeit ist für uns die Transparenz im Team, alles offen und ohne Scheu zu kommunizieren: Transparent zu sein, alle Gefühle, Gedanken, eigentlich alles, was man jeden Tag macht, zu teilen. Denn dies ist eine Ehe, die die nächsten Jahre andauern wird. Und deshalb muss man bei jedem Schritt, den man tut, für den Partner transparent sein. Es sollte einem nie peinlich sein, all das zu teilen.

Wie seid ihr auf die Idee zu Certivity gekommen, was hat euch inspiriert?

Ich war mehr als sieben Jahre lang Unternhemensjurist in der Automobilindustrie, und das Problem, das wir jetzt lösen, habe ich in meiner früheren Karriere selbst lösen müssen. Ich beriet bei der Einhaltung von Vorschriften für autonome Fahrzeuge, und wir hatten eine riesige Menge an Vorschriften, die mit der technischen Welt in Einklang gebracht werden mussten, und ich war dafür verantwortlich, dies zu synchronisieren. Das war ein riesiges Problem und eine riesige Aufgabe mit ständigen Änderungen, und es war unmöglich, das ohne ein Tool zu machen, und wir haben es mit Excel gemacht. So entstand die Idee, eine Softwarelösung zu entwickeln, um diese Excel-Dateien loszuwerden und für die Zukunft wirklich skalierbar zu sein.

Welche Meilensteine habt ihr seid der Gründung von Certivity erfolgreich gemeistert?

Es gibt viele Meilensteine, die man auf dem Weg zum eigenen Unternehmen erreicht. Aber für mich war der wichtigste, dass wir unseren ersten AR-Kunden (Anm.: AR = Annual Recurring) hatten. Das heißt, dieser Kunde hat die Software auf Jahresbasis abonniert. Das war ein großer Erfolg für das ganze Team. Der zweite Meilenstein ist natürlich, dass wir einen Investor an Bord geholt haben. Das ist eine große Sache. Und ich glaube, das sind die beiden wichtigsten Meilensteine auf unserem bisherigen Weg. Und natürlich das Team zu vergrößern, Leute einzustellen, Leute zu inspirieren… es gibt Dutzende von Meilensteinen, die man auf dem Weg erreicht.

Woran mangelt es aktuell, wo liegen die Hürden und Hindernisse?

Wir haben seit diesem Jahr eine neue Strategie. Wir haben jetzt Kunden in verschiedenen Kundensegmenten – von Start-ups über Mittelständler bis hin zu Großkunden. Im Start-up-Segment sind wir gut unterwegs, das ist schön und gut. Aber was uns bei den Großkunden fehlt, ist die Struktur, die sie erwarten. Die erwarten bestimmte Prozesse, IT-Sicherheit, ISO-Zertifizierung für IT-Sicherheit usw. Und das erwarten sie von einem kleinen Unternehmen wie uns, und wir arbeiten im Moment hart daran, all diese Zertifizierungen zu archivieren, aber das ist etwas, wovon ich träumen würde, dass wir das viel schneller erreichen könnten.

Wo wollt ihr in Zukunft hin?

Aus geschäftlicher Sicht haben wir ein klares Ziel: Wir wollen Compliance so einfach wie möglich machen und so weit wie möglich automatisieren. Wir träumen also von einem vollautomatischen Compliance-Prozess, bei dem das zugrundeliegende System mit Hilfe von KI beurteilen kann, ob das von Ihnen entwickelte Produkt konform ist oder nicht. Das ist unser Ziel.

Ihr seid Teil der UnternehmerTUM und des Legal Tech Colab-Ökosystems. Welche Türen haben sich durch diese Verbindung für euch geöffnet?

Wir waren Teil von XPRENEURS und sind Teil des Legal Tech Colabs, und das Wichtigste ist, dass man lernt, wie man ein Unternehmen aufbaut. Besonders bei XPRENEURS: Sie haben uns viel über Vertriebszyklen erzählt, wie man Vertriebsprozesse angeht, und das ist ein enormer Vorteil, insbesondere für Gründer, die keinen Hintergrund im Aufbau eines Unternehmens oder in der Produktentwicklung haben. Sie haben wirklich tolle Coaches. Wir hatten einen super Vertriebscoach, der uns wirklich enorm geholfen hat, unseren Vertriebsprozess zu verbessern. Aber auch das gesamte Ökosystem, andere gleichgesinnte Gründer zu treffen, war großartig. Es ist unglaublich, wie viele coole Leute ich auf dem Weg getroffen habe, die Türen zu potenziellen Kunden geöffnet haben. Dies ist also ein wirklich wertvolles Netzwerk, das UnternehmerTUM und das Legal Tech Colab den Gründern da draußen bieten.




Über Certivity

Certivity bringt die juristische Welt, die größtenteils papierbasiert und nicht digitalisiert ist, mit der Ingenieurwelt zusammen, die bereits stark digitalisiert ist. Auf ihrer Plattform kommen beide Welten zusammen, um den Prozess der regulatorischen Compliance zu digitalisieren. Erfahre mehr über Certivity in unserem Blog-Post und auf ihrer Website.