Man nehme ein Problem, zwei Juristen, zwei Softwareentwickler und den Willen, etwas zu verändern. Et voilà: Ein erfolgreiches Start-up ist geboren.
Wie eine Success Story entsteht
Man nehme ein Problem, zwei Juristen, zwei Softwareentwickler und den Willen, etwas zu verändern. Et voilà: Ein erfolgreiches Start-up ist geboren.
Es ist April 2023, es regnet leicht und wir suchen den richtigen Eingang. Den Eingang zum Werk 1 im Werksviertel München. Wir sind hier, um Nico Wägerle von Certivity zu besuchen. Eine Nachricht später werden wir auch schon abgeholt und Nico führt uns durch das alte Fabrikgebäude und in die Büros von Certivity, wo wir direkt mit persischen Süßigkeiten begrüßt werden, die ein Teammitglied mitgebracht hat. Im Werk 1 sind viele Start-ups angesiedelt, und der Space bietet viele tolle Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Daher unterhalten wir uns im hauseigenen Podcast-Zimmer mit Nico und sprechen über Certivity und seinen Weg als Unternehmer.
Alles begann mit einem Problem: wie kann der Complianceprozess bei der Produktentwicklung verbessert werden?
Ingenieur:innen müssen bei der Produktentwicklung immer die aktuell geltenden Vorschriften und Regelungen berücksichtigen. Diese müssen recherchiert und verstanden werden, um daraus die entsprechenden Produktanforderungen abzuleiten. Sie müssen sich den Zugang zu den Vorschriften verschaffen und diese dann gemeinsam mit einem/einer Rechtsexpert:in auswerten. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Regelwerke einem ständigen Wandel unterliegen und daher immer wieder aktualisiert werden. Um dieses Problem einigermaßen in den Griff zu bekommen, wird derzeit leider hauptsächlich auf herkömmliche Programme wie Excel und Co. zurückgegriffen.
Die Certivity-Lösung: Die Prozessautomatisierung in der Produktregulierung
Certivity bietet eine Plattform für den Automobilsektor, die diesen Prozess digitalisiert und somit die Prozesse zur Einhaltung von Produktvorschriften automatisiert. Alle oben genannten Schritte können nun übersichtlich und zeitsparend in einem Tool abgewickelt werden. Manuelle Eingaben in Tabellen, manuelle Recherchen und manuelle Abstimmungsprozesse gehören der Vergangenheit an.
„Aus geschäftlicher Sicht haben wir ein klares Ziel: Wir wollen die Einhaltung der Vorschriften so einfach wie möglich machen und so weit wie möglich automatisieren. Wir träumen also von einem vollständig automatisierten Compliance-Prozess, bei dem das zugrunde liegende System mithilfe von KI beurteilen kann, ob das von Ihnen entwickelte Produkt konform ist oder nicht.“
Nico Wägerle
Co-Founder Certivity
Frustration als Anfangspunkt für die Unternehmensgründung
Mehr als sieben Jahre lang war Nico selbst als Regulatory Counsel in der Automobilindustrie tätig und somit direkt von dieser Problematik betroffen. Nico arbeitete im Bereich der autonomen Fahrzeuge und war von juristischer Seite für die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen verantwortlich. Eine riesige Menge an Vorschriften musste bearbeitet und mit Produktentwicklung und Ingenieur:innen abgestimmt werden. Die Verwaltung mit Excel war jedoch ein großes Problem, vor allem bei den sich ständig ändernden Vorschriften und Neuerungen. Daher kam bei Nico die Idee und der Wunsch auf, dafür ein Tool zu finden, das diesen Prozess automatisiert und auch skalierbar macht. Und wenn es so etwas noch nicht auf dem Markt gibt, warum es dann nicht selbst entwickeln?
Das Motto war also:
Bye Bye Excel
Mit diesem Wunsch war Nico nicht allein. Im selben Münchner Unternehmen arbeiteten Bob, ein Regulierungsexperte, und Sami, ein Softwareingenieur. Gemeinsam trafen sie bei einem Accelerator-Programm in Stuttgart auf Jörg, ebenfalls Software-Ingenieur. Der Funke sprang sofort über und die vier gründeten gemeinsam Certivity.
Nico beschreibt das Gespann als eine Art Ehe, in der Offenheit und Transparenz der Schlüssel zum Erfolg sind. Und das leben die vier auch, um gemeinsam ihr Unternehmen voranzubringen. Mittlerweile gehören rund 20 Personen zum Certivity-Team und Nico könnte nicht stolzer auf sein Team sein.
Mit diesem Team konnte Certivity eine Seed-Runde von 1 Million Euro abschließen und das Interesse an Certivity in der Branche ist groß. Das Sahnehäubchen des Start-ups war der erste Kunde, der das Tool auf jährlicher Basis abonniert hat.
So hat sich die Weihnachtsfeier, die anfangs mit den vier Gründern und ihren Partnerinnen (teils remote) in gemütlicher Atmosphäre bei gutem Essen begann, im letzten Jahr zu einer Feier mit über 20 Personen entwickelt. Dieser Moment, in dem sich Nico bei all diesen Personen für die Arbeit des vergangenen Jahres bedanken konnte, ist sein Highlight als Gründer. Wir hoffen für Certivity, dass diese Weihnachtsfeiern weiter wachsen und es in den nächsten Jahren noch mehr Highlights zu feiern gibt!
Du willst tiefer in die Gründungsgeschichte einsteigen? In unserem bald erscheinenden Interview mit Nico erfährst du noch mehr Insights zu Certivity und zu Stolpersteinen auf der Reise zum eigenen Start-up. Folge uns und verpasse keine neuen Blogposts.